23-08-2001
versetzt, versetzt, versetzt.
 

 

Einen schönen guten Abend allerseits!

Jaja, so kann's auch gehen. Heute war eigentlich wirklich volles Programm in meinem Kalender, aber irgendwie hat nix so richtig stattgefunden. Ich bin extra mal etwas früher aus den Federn gekrabbelt - was mir zugegebenermaßen wirklich schwer gefallen ist! - und habe mich auf den Weg an die Uni gemacht, weil ich dort noch einiges erledigen wollte (einige Unterlagen beim "Office for International Education" abgeben usw.). Auf dem Weg dorthin bin ich dann wenigstens noch auf der Post gewesen, habe dort die Postkarten für Reno frankiert und eingeworfen (hui, ein Woche, nachdem er abgereist ist, peinlich, peinlich - andererseits hat er es ja 2 Monate lang nicht geschafft, so gesehen war es eine Rekordzeit!) und noch ein paar Briefmarken gekauft, um auch mal eine Karte an Oma zu schreiben. Naja, und als ich dann schließlich im Lab war, um mich zunächst mit Jessica zu treffen, war da leider niemand. Egal, ich hatte Jess gesagt, dass ich ab 11 Uhr da sein würde, nicht, dass wir uns um 11 Uhr treffen sollten. Sie kam dann zum Glück auch um 12 Uhr vorbei - allerdings zufällig, hihi. Zumindest haben wir dann aber noch meine "REP-Form" im web zusammen ausgefüllt und abgeschickt, wobei es sich um ein Antragsformular vom "Research-Experience-Program" handelt, dass man ausfüllen muss, um "research hours" zugeteilt zu bekommen, sprich, um einige der mehreren tausend zur Verfügung stehenden "subject hours" ab zu bekommen. Immernoch recht spanisch? Ok, also: Jedes Herbst-quarter fangen sehr, sehr viele Studenten an der Ohio State University an (es ist immerhin die größte Uni der USA, wie ich jetzt erfahren durfte!), und darunter auch sehr viele Psychologie-Studenten (die meisten von Ihnen Undergraduates, sprich unseren Grundstudium-Studenten entsprechende students). Im Graduate-Bereich (also Doktoranten-Programm) gibt es hingegen sehr wenige neue Studenten pro Jahr - dieses Jahr waren wir bei Social Psychology 9 Leute. Zumindest muss jeder der Undergraduates eine bestimmte Stundenzahl an "subject hours" absolvieren, sprich, sich für Experimente zur Verfügung stellen. Und sie können sogar noch mehr als die Pflichtstunden absolvieren, und kriegen das als "credit hours" gutgeschrieben, was hier sehr beliebt ist. Naja, und alles, was sich dadurch so an Forschungsmöglichkeiten ergibt, dürfen die Faculty-Members (also die Professoren) und wir, die Graduate Students, nutzen. Da das aber etwas koordiniert geschehen sollte, wird mit allen, allen Psychologie-Undergrads ein "Presreening" durchgeführt, sprich, sie müssen gleich am Anfang mal eine große Batterie von Fragebögen beantworten, um schonmal ein bisschen untescheidbar gemacht zu werden (z.B. erfolgt dann eine Einteilung in Personen, die im Fragebogen geantwortet haben, dass sie sehr extravertiert oder eben sehr introvertiert sind. Oder selbstsicher vs. voller Selbstzweifel. Oder danach, ob sie gewisse Antworttendenzen haben oder so. was Psychologen eben so alles wissen wollen). Und diese Daten stehen uns dann schon zur Verfügung. Wollen wir dann mit einer bestimmten Anzahl von z.B. besonders extrovertierten oder besonders introvertierten Personen eine weitere Untersuchung machen, so benötigen wir "research-hours". Und eben die habe ich mit Jess beantragt, damit ich praktisch auch ein bisschen "forschen" kann.

Aber was mich in den letzten Tagen wirklich überzeugt hat: Dadurch, dass wir hier so eine riesige Masse an Studenten und somit an "Forschungsmaterial" haben, sind wir hier echt gut dran. Die meisten Leute, die ich dazu gesprochen habe (sogar Profs) haben mir gesagt, dass sie es gar nicht so erstrebenswert fänden, in Yale oder Stanford zu studieren bzw. arbeiten, weil die Leute dort unheimliche Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Versuchspersonen hätten. Da haben die Graduates dann so etwa 6 research hours per quarter (nur zum Vergleich: Wir haben in unserem Lab jeder 250 nur für das kommende fall-quarter beantragt!).

So. Jetzt aber genug von der ganzen Forschung - die nicht Psycho's unter euch müssen ja schon völlig gelangweilt sein... sorry.

Mittags wollte ich dann zumindest eigentlich mit Olesya essen gehen, aber sie mußte mir leider absagen, weil sie etwas falsches gegessen hatte oder so, und eine Allergie am ganzen Körper bekommen hat. Sie hatte wirklich überall rote Flecken und es hat wohl furchtbar gejuckt. Ich habe sie nachmittags noch auf dem Weg zum Arzt getroffen. Hoffentlich geht's ihr bald besser. Sie tat mir wirklich leid.

Naja, und schließlich hat mich Tony noch versetzt, als wir eigentlich so eine Abstellkammer hier im Institut zusammen ausräumen wollten, die voll mit alten Fragebögen von Bob ist. Naja, war nicht das Schlechteste, ich hatte eh keine Lust Kisten zu schleppen. Jetzt machen wir das eben morgen.

Um 18 Uhr habe ich mich dann mal mit Katja getroffen, einer Politik-Studenten aus Deutschland, die vor 3 Jahren mit Fulbright herkam und hier "hängen geblieben" ist. Sie hat mir ein bisschen was zum Führerschein erzählt (ich habe dort leider noch keinen erreicht, so dass ich wohl erst nächste Woche einen Termin kriegen werde) und auch sonst so, und hat mich eingeladen, abends mit zu Larry's zu gehen. Donnerstags trifft sich dort wohl immer die ganze Gang. Dienstags Pizza - Donnerstags Larry's - Wochenende Party. Das ist hier wohl so der Rhythmus. Naja, es war dann nicht besonders viel los bei Larry's, aber es war nett.

Danach habe ich nur noch mit Luis ein bisschen unser neues Kabelfernsehen genossen und eine Reportage über das Leben und die Filme von Liz Taylor gesehen. Ich wußte gar nicht, dass Rock Hudson und vor allem James Dean (!) schwul waren! Naja.

Diesen Schock muss ich jetzt wohl erstmal in meinen Träumen verarbeiten.

Bis morgen also

ciao, die aneka

:)

 

Eigentlich war ich heute um 11 Uhr mit Jessica verabredet, um 13 Uhr mit Olesya und um 16 Uhr mit Tony. Aber alle drei Termine sind geplatzt. Ts ts ts