16-08-2001
Abschied - schnief!
 

 

Hi!

Leider ist heute der Tag gekommen, an dem sich Reno - unser französischer roommate - verabschieden muss. Oder sollte ich schreiben darf? Sagen wir's so: Er freut sich ungemein auf Frankreich :)

So sind wir also morgens erstmal schön französisch Frühstücken gewesen bei "La Châtelaine", einer französischen Bäckerei hier in Columbus (nachdem ich unschönerweise verschlafen hatte, weil ich meinen Wecker wiedermal nicht davon überzeugen konnte, dass er mich wecken sollte - kennt ihr das, wenn bei diesen schlecht verarbeiteten Plastikweckern der Minutenzeiger am Weck-Zeit-Zeiger hängen bleibt, und dann nix mehr geht? Genau. So war das nämlich. Keine gute Ausrede, aber immerhin eine - und wahr ist sie auch!).
Reno hat dann für seine Kollegen in dem Laboratorium, in dem er gearbeitet hat, noch frische Croissants mitgenommen, und so sind wir dann an die Uni gefahren. Dekadenterweise sind wir mit dem Auto hingefahren, denn Magnus ist diesen Monat (nach Eigenaussage!) mal so richtig faul und fährt tatsächlich mit dem Auto an die Uni. Ts ts ts. Aber er hat einen dieser sündhaft teuren Parkausweise für das Uni-Parkhaus von einem lieben Kollegen überlassen bekommen, den er jetzt selbstverständlich auch nutzen muss.

Ich habe dann eigentlich nur den ganzen Tag irgendwie versucht, mich für meine Kurse zu registrieren, was mir leider immernoch nicht geglückt ist, und war schließlich noch eine ganze Weile unterwegs, um aus den diversen Räumen im Department die richtigen Zeitschriften mit den richtigen Artikeln zusammenzusuchen, die ich kopieren und lesen sollte. Außerdem habe ich mal ein bisschen in unserem Gemeinschaftsbüro gesessen und gelesen - auch die Sachen, die da so an den Wänden rumhängen - und dabei habe ich festgestellt, dass es (meiner Ansicht nach) eine richtig supergute Tradition hier in Amerika ist, einmal pro Woche einen Gastprofessor für einen Vortrag einzuladen. Dadurch waren hier echt schon superviele tolle Forscher, die die Studenten mal kennenlernen konnten. Und es ist dann doch immer recht interessant, wenn man mal sieht, wer hinter diesen Artikeln steckt, die man da immer so liest, Tag für Tag. Besonders grinsen mußte ich dann, als ich feststellen mußte, dass einige derer, die ich vermeintlich kannte, nicht des Geschlechts waren, dessen ich sie zugeordnet hätte :)

Schließlich bin ich dann schon am frühen Abend heimgegangen, weil ich ja wußte, dass Reno Abschied feiern würde, und ihm dabei noch ein bisschen helfen wollte. Er hat ein ganz leckeres Fondue gemacht (ein Rotwein-Fondue mit Chicken, kannte ich vorher auch noch nicht), außerdem einen leckeren Zwiebelkuchen, leckeres Brot (was ja hier durchaus eine Besonderheit ist) und viele gute Saucen. Ich habe dann erstmal die Küche komplett klar gemacht, als ich gekommen bin, die sich nämlich im Katastrophenzustand befand (und mittlerweile leider schon wieder befindet) - eine Sache, die mich am WG-Leben nicht besonders begeistert, obwohl ich nicht behaupten kann, dass ich nicht daran beteiligt wäre...
Reno hat in der Zeit schonmal kräftig geweint - allerdings wegen der Zwiebeln und nicht wegen des Abschieds, und die ganzen anderen Leckereien zubereitet.

Es waren insgesamt etwa 8 oder 9 Leute da, und es war ein sehr lustiger Abend. Und schon wieder sehr international - ein Päarchen aus Venezuela, einer aus Sri Lanka, eine Amerikanerin aus Californien (ein echtes Original, wir haben so gelacht!), und Estelle aus Frankreich. Und unsere WG, die ja an sich auch schon recht bunt gemischt ist. Naja, und richtig lustig wurde es dann, als Rhonda (die Amerikanerin) Reno dann das Country-Tanzen auf unserer Veranda beibringen wollte. Wenn ich die Photos morgen kriege, dann kommen die hier noch hin - dann habt ihr auch was zum grinsen. Ja ja.

So war es insgesamt ein sehr gelungener und schöner Abend, wenn auch mit ein bisschen Trauer über Reno's Abreise verbunden. Aber hopefully, we'll see each other again - someday.

In diesem Sinne - euch allen einen schönen Tag... :)

die aneka