02-09-2001
Chicago (2)...
 

 

Unser zweiter Tag in Chicago begann mit einem wunderschönen Sonntagmorgen gewesen, wieder mit Sonnenschein, aber wesentlich mehr Wind als am Tag zuvor - was uns endlich auch den Spitznamen von Chicago als "the windy city" bestätigt hat. Und natürlich war es ganz angenehm, weil es sonst einfach schon wieder viel zu warm gewesen wäre. So haben wir uns nach einem kleinen Frühstück auf den Weg in die Stadt gemacht. Zunächst sind wir bei einigen berühmten, alten, sehr schönen Gebäuden vorbeigestiefelt wie beispielsweise dem Rathaus und so, dann auch an einigen sehr großen, auch schönen, aber neuen Gebäuden, und schließlich zu dem berühmten, roten, riesigen Stahl-Flamingo vor dem Federal-Building - so eine Art Wahrzeichen der Stadt. Das faszinierende sind allgemein ohnehin die ganzen Gebäude und Skulpturen, die man in Chicago so findet: Ich glaube, Chicago ist auch als DIE Architektur- und Design-Stadt überhaupt, weil dort sehr viele Pioniere in diesen Bereichen unterwegs waren und ihre Ideen und Projekte hinterlassen haben. Z.B. gab es hier in Chicago die ersten Hochhäuser der Welt - man erfand das Stahlgerüst, was den Leuten erspart hat, die Breite der Wände proportional zur Höhe der Häuser zu erweitern. So konnte man viel Platz sparen und interessante, neue Gebäude errichten. Und dann wurden die Fahrstühle erfunden, und, und, und.

Der Reissverschluss wurde übrigens auch in Chicago erfunden. Und es ist natürlich die Blues- und Jazz-Stadt überhaupt. Und eine der Berühmtheiten ist natürlich der Sears-Tower, das höchste Gebäude der Stadt. Leider fanden wir nicht nur das zugegebenermaßen faszinierende Türmchen vor, sondern auch eine sehr beeindruckende Schlange von Menschen. Also haben wir uns recht schnell dagegen entschieden, uns einzureihen um 3 Stunden zu warten. Nachdem wir also ein paar Ecken der Stadt wieder zu Fuß erkundet hatten, sind wir heute dann auch noch mit den "Trolleys" durch die Stadt gefahren, die glücklicherweise als kostenloses Transportmittel eingesetzt werden, wenn es solche beweglichen Feiertage im Sommer gibt - wie Labor-Day - und echt lustig sind. Die Dinger sehen aus wie Straßenbahnen, sind aber im Prinzip Busse, und die Fahrer quatschen einen die ganze Zeit zu während der Fahrt, was für eine nicht allzulange Zeit wirklich lustig ist. Wir sind dann nochmal an Michigan Avenue ausgestiegen und zu Pizza Uno gelaufen, einem sehr berühmten Restaurant in dem die original "Chicago-style-Pizza" erfunden wurde (eine ganz besondere Art mit einem sehr hohen Rand aus einem sehr speziellen Teig, yummie!). Man muss dort grundsätzlich (egal zu welcher Zeit man kommt) auf einen Platz warten, und für das Backen der Pizza wird von vornherein eine Stunde veranschlagt. Aber dafür ist sie dann auch teuflisch gut, und die Atmosphäre dort ist unbeschreiblich. Es war ein Tipp von Jessica aus unserem Lab dort hinzugehen, und es war ein super-Tipp (Jessica ist in der Nähe von Chicago aufgewachsen und konnte uns ne Menge interessanter Plätze empfehlen). Dann sind wir also nochmal zum Hancock-Building gelaufen, weil wir zumindest von dort nochmal die Aussicht auf Lake Michigan genießen wollten. Das haben wir dann auch getan, und lustigerweise habe ich dabei auch gleich noch eine nette Bekanntschaft gemacht. Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, wieder mit irgendwelchen Coupons den halben Preis rauszuschlagen (diese Coupons hier machen wirklich richtig was aus...), nur leider war meiner mit dem Angebot gekoppelt "2 for 1", so dass wir zu dritt noch eine vierte Person brauchten - 2 Coupons, 4 Tickets. Also habe ich die Gruppe junger Leute vor mir angesprochen, ob einer von ihnen wohl Lust dazu hätte, und nachdem wir dann 15 Minuten zusammen in der Schlange gestanden haben ohne groß zu reden (also nur auf englisch und mit unseren Freunden), habe ich dann beim Geld wechseln festgestellt, dass mein Ticket-Kauf-Partner auch aus Deutschland kommt. Er wohnt zur Zeit in Cincinnati und macht dort ein Praktikum bei Wahrsteiner... hihi.

Wir haben dann mal mail-Adressen ausgetauscht, weil er ohnehin demnächst mal nach Columbus kommt und wir uns ja dann mal treffen können. Und vielleicht fahre ich dann auch einfach mal nach Cincinnati - Magnus muss wohl auch mal dorthin in den nächsten Wochen, so dass sich das ganz gut ergeben würde. Sehr lustig jedenfalls.

Tja, nachdem wir also dann zwei Stunden oder so die unglaubliche Aussicht genossen haben und uns einiges über Chicago's Geschichte, das große Feuer dort (angeblich verursacht durch einen ungeschickten Tritt von Mrs. O'Leary's Kuh, die eine brennende Petroleum-Lampe ins Stroh kickte) und den schnellen Wiederaufbau. War echt interessant und schön. Und wir haben genau den Sonnenuntergang miterlebt - also sowohl hell die Aussicht genossen, ein paar Photos gemacht, dann den schönen Sonnenuntergang gesehen, und schließlich Chicago by night bewundert. Sehr gelungen.

Schließlich sind wir noch sehr nobel Eisessen gegangen (in einem hier in Amerika sehr renommierten Laden namens "Ghalliardos" oder so) und sind dann satt und zufrieden durch den Entertainment-District, vorbei am House of Blues und über die ganzen Brücken, weiter zu der berühmten Picasso-Skulptur (über die der Streit entbrannt ist, ob sie eher wie eine Frau oder wie eine Affe aussieht - wobei ich nicht nachvollziehen kann, wie man ersteres denken kann) - und schließlich nach Hause, also ins Hotel.

Und wieder war's ein sehr schöner Tag.

Ich hoffe, die Photos werden schön, so dass ich hier ein paar ins Netz stellen kann. Dann habt ihr vielleicht auch einen kleinen Eindruck von den ganzen schönen Häusern und so.

Also bis bald,

die aneka :)