31-08-2001
Tony, Tony, und bye,bye
 

 

Hi!

Naja, also heute habe ich den Tag zu einem Drittel mit lesen, zu einem weiteren Drittel mit schwerster körperlicher Arbeit und zu einem letzten Drittel Billiard verbracht.

Das Lesen war nötig - vonwegen "wie denke ich mir so langsam endlich mal den Inhalt meines Projektes aus...", das Ziel der Arbeit war sozusagen ein langgehegter Wunsch, und Billiard war ein Riesenspaß.

Nachdem das Lesen wohl nicht so interessant ist, wenn ich es hier beschreibe, mache ich gleich mal mit der Arbeit weiter: Ich habe endlich meinen kleinen Wintergarten aufgeräumt. In meinem Zimmer befindet sich eine kleine Tür, die zu einem Balkon führt (unsere Zimmer sind ja im ersten Stock - oder nach amerikanischer Rechnung im zweiten Stock - und daher ist der Wintergarten eigentlich ein geschlossender Balkon). Leider war sie immer abgeschlossen, weil sie schon kaputt ist und sonst nicht mehr einrastet - also immer aufgeht - und es hat mich einige Zeit gekostet, um herauszufinden, wie ich an einen passenden Schlüssel komme. Nun ja, nachdem ich dann endlich festgestellt hatte, dass der einzige Schlüssel, den ich für das Haus besitze (mein Eingangstür-Schlüssel) auch hier oben paßt, habe ich dann mal einen Blick hineingewagt, und bin auch ganz schnell rückwärts wieder rausgefallen. Nicht vor Entsetzen schreiend - aber fast.

Das ganze Ding stand voll mit Gerümpel (ekligem, dreckigem Gerümpel), und war/ist total runtergekommen. Die Farbe blättert überall von dem morschen Holzstreben der Fensterrahmen, das Plastik der Sonnenschutzfolien hat sich schon völlig aufgelöst, und (ich weiß nicht wie die Menschen es geschafft haben, all den Schrott hier rein zu bringen, aber es muss irgendwie geklappt haben) das Ding stand voll mit Möbeln aus mindestens einem kompletten Haushalt. Es waren insgesamt 5 französische Betten hier oben (3 bereits zerlegt, 2 noch aufgebaut und aufrecht an der Wand stehend), ein Schrank, mehrere kaputte Regale, mehrere Glas-Schranktüren von wo auch immer, diverse eklige Folien (halb geschmolzen und verdreckt) und mehrere Teppiche inklusive kleiner, ausgeschnittener Fetzen der selbigen. Huiuiui.

Eigentlich hab ich gedacht, ich schaffe es nicht, das aufzuräumen - weshalb ich es die eineinhalb Wochen, die ich nun schon in meinem Zimmer bin auch vor mir hergeschoben habe, aber heute war dann der Tag gekommen, an dem ich es doch wagen wollte. So habe ich 4 Stunden später mit schwarzen Händen und Füssen und einem T-Shirt voller Dreck (und Schweiß... bäh) triumphierend in einem fast leeren Wintergarten gestanden. Drinbleiben musste nur ein kleiner Schrank (was nicht so schlimm ist, da kann man ja abends dann das Bier und Gebäck drin lagern, wenn man hier bei Kerzenschein nett zusammen sitzt), und ein französisches Bett mußte bleiben, weil die Holz-gerahmte Matratze nicht aus der Tür und die Treppe runter zu kriegen war (vielleicht haben die das Ding hier drin gebaut? Sonst habe ich keine Ahnung, wie sie es hier hoch transportiert haben...). Naja, und einen Teppich habe ich auf den etwas mitgenommenen Boden gelegt.

Mike, mein Vermieter, hat sich das ganze dann angeschaut, und anscheinend hat es ihm gefallen, denn während ich weg war, hat er mir noch ein kleines Tischchen und zwei Sessel hier reingestellt, die er wohl übrig hatte. Jetzt ist es richtig gemütlich.

Für den Winter wird es wohl zu kalt werden, aber für im Moment ist es ganz ok. Und der Herbst bleibt dann ja auch noch ne Weile - hoffentlich.

Tja, nachdem ich mich dann unter der Dusche erstmal wieder saubergeschrubbt hatte, bin ich noch zu Aaron und Tony gegangen, weil die ein Billiard-Turnier veranstaltet haben. Und das war wirklich sehr nett. Ich habe mich die meiste Zeit des Abends mit Jessica unterhalten. Sie weiß eine Menge über Chicago, weil sie in der Nähe aufgewachsen ist, und konnte mir viele gute Tipps geben - schließlich steht schon fest, dass wir morgen früh dorthin aufbrechen werden.

Und der Hit war dann, dass ich mit meinem Partner - und er war es auch, der uns dorthin gebracht hat - sogar ins Finale des Turnier's gekommen bin! Leider haben wir dann aber verloren, so dass uns der erste Preis (für jeden ein echtes Highway-Schild) entgangen ist, und wir "nur" einen Wand-Kleiderhaken gewonnen haben. Mal sehen, vielleicht ist der ja was für meinen Wintergarten :)

Tja, und schließlich habe ich dann, als ich um halb zwölf oder so nach Hause kam noch eine ganze Weile mit Luis und Tony (dem zweiten, oben im Titel erwähnten Tony) gequatscht. Tony ist zur Zeit unser Gast hier im Haus - er ist Afrikaner, der aber schon seit Jahren in den USA ist, hier Design studiert hat, und nun in einer Woche in Philadelphia einen Job antritt. Er hat nur für die erste Septemberwoche hier in Columbus keine Wohnung mehr und wohnt daher hier. Und da Luis ja morgen heimfliegt nach Argentinien, kann er dann in dem Zimmer so lange wohnen. Irgendwie war es echt spannend mit den beiden über alles mögliche zu reden. Wir hatten eine große Weltkarte auf dem Tisch liegen, haben uns gegenseitig Geschichten über unsere Kontinente, die Kultur und die Menschen überhaupt erzählt, und haben viel gelacht.

Leider war das "Gute Nacht-Sagen" dann etwas traurig, weil ich ja wußte, dass ich Luis morgen nicht mehr sehen würde (ich werde schon um 8 Uhr morgens abgeholt), und er dann nachmittags fliegt. Aber wir haben ja email-Adressen getauscht und so, vielleicht sehen wir uns also mal wieder :)

So. Das war's also für heute.

Bis bald,

die aneka